Am 31. Januar 2007
bat uns das Veterinäramt des Kreises Kleve um Hilfe für
einen Zwingerhund. Der zuständige Veterinär hat erreicht,
dass die Hundebesitzer den Hund freiwillig herausgegeben haben.
Da wir selbst keine Kapazitäten frei haben, baten wir den Bund
deutscher Tierfreunde um Hilfe, die wieder sofort hilfreich zur
Seite standen und einen Platz freimachen konnten.
An dieser Stelle mal wieder
ein dickes D a n k e an den BdT.
Wir nahmen telefonischen Kontakt zu der Hundebesitzerin auf und
meldeten uns an. Diese schien nicht begeistert und erklärte,
sie hätte gar kein Verständnis dafür, dass der Hund
nicht bleiben dürfe. Sie könne ja schließlich nichts
dafür, dass es sich um einen langhaarigen Hund handele. Diese
Aussage lies schon Einiges vermuten.
Bei unserer Ankunft machte uns der Hundehalter die Türe auf
und ging unverzüglich und sehr gelassen mit uns zum Zwinger.
Hier befand sich der achtjährige Kuvasz-Rüde "Dunja"!?
Er befand sich in einem augenscheinlich schlechten Pflegezustand,
das Fell verdreckt und verfilzt, am linken Auge ein Vorfall des
Nickhautknorpels, das rechte Auge entzündet, die Wolfskralle
am linken Hinterbein eingewachsen und entzündet, der Ernährungszustand
schlecht (was erst nach Scheren deutlich sichtbar werden wird),
häufiges Kopfschütteln lässt auf eine Ohrenentzündung
schließen. Alles in allem ein trauriger Anblick. Auf Befragen
erklärte uns der Hundehalter: "Wir sehen nicht ein, Geld
in den Hund zu investieren, da er nur ein Wachhund ist und außerdem
ist er ja schließlich schon "auf". Dass mit dem
Auge ist von Geburt an so und ist rassebedingt. Er muss ja auch
nur aufpassen." Wir gingen ins Haus um den Abgabevertrag mit
den Hundehaltern zu schließen. Hier trafen wir auch auf die
Ehefrau. Diese erklärte: "Ich kann gar nicht verstehen,
warum der Veterinär so reagiert. Hätte ich den Hund schon
vor einem Jahr einschläfern lassen, hätte ich den Lack
jetzt nicht am Ar... Wir können nichts dafür, dass der
Hund sich nicht baden und bürsten lässt und er ist ja
auch nur ein Wachhund, der höchstens noch 1 bis 1,5 Jahre zu
leben hat. Da kann man ja kein Geld mehr reinstecken." Im weiteren
Gesprächsverlauf erfuhren wir, dass der Hund schon seit seiner
fünften Lebenswoche "so" gehalten wurde. Ohne Worte!!!!
Wir verkneifen uns an dieser Stelle, die Einstellung der Hundehalter
zu kommentieren.
Mit Hilfe des Hundehalters verbrachten wir den Hund ins Auto, was
dieser natürlich nicht so toll fand. Da er noch nie Auto gefahren
ist, war er natürlich sehr unsicher und knurrte. Trotzdem hat
alles gut geklappt. Beim Aussteigen gab er auch noch einige Widerworte,
was sich sofort nach Ausstieg änderte und er interessiert die
neuen Gerüche aufnahm und willig mit uns ging. Nachdem er neugierig
seine neue Unterbringung erkundet hatte, suchte er auch schon Kontakt
und Streicheleinheiten. Jetzt bleibt die tierärztliche Untersuchung
abzuwarten und die Aussicht auf ein schönes, hundegerechtes,
würdiges Leben.
Hier möchten wir uns ganz besonders bei den Menschen bedanken,
die zufällig auf dieses Schicksal aufmerksam geworden sind
und auch sofort das zuständige Veterinäramt hierüber
informiert haben.
Zugleich danken wir dem Veterinär für das unbürokratisch
schnelle Handeln.
Dieser Fall hat uns wieder einmal sehr nachdenklich gestimmt, denn
Dunja steht stellvertretend für sicherlich noch ganz viele
so genannte "Wachhunde" ohne ein Recht auf Liebe und Fürsorge.
Wir hoffen, dass in Zukunft noch mehr Menschen am Leid der Tiere
nicht vorbeischauen, sondern beherzt handeln.
Selbstverständlich werden wir über den weiteren Verlauf
berichten.