Mehr als 50 Bussarde mit präparierten Schlachtabfällen vergiftet

 

Foto: Tomas Caspers 

Iffezheim – Innerhalb der vergangenen Wochen sind in der Rhein-Ebene zwischen Iffezheim (Kreis Rastatt), Rheinstetten (Kreis Karlsruhe) und Rauenberg (Rhein-Neckar-Kreis) mehr als 50 tote Greifvögel entdeckt worden. Die letzten 20 Kadaver fanden Mitarbeiter der Bahn bei Rodungsarbeiten, teils schon stark verwest, an der Zugstrecke zwischen Bruchsal und Heidelberg. Am Dienstag meldete dann die Polizei in Rastatt zwei weitere tote Tiere, die bereits Anfang Januar entdeckt worden waren, deren Finder sich aber erst jetzt an die Behörden gewandt hatten.

Inzwischen steht fest, dass zumindest die zuerst gefundenen Vögel aus Iffezheim, wohl aber auch die von Rheinstetten, mit dem Pestizid Carbofuran vergiftet worden sind. Beide Fundstellen, erklärte der Leiter der Chemischen Landes-Untersuchungsanstalt in Freiburg, Roland Renner, lägen nahe beieinander. Woher das Gift stamme, sei noch unklar. Das Mittel, das früher zum Beispiel gegen Blattläuse und Spinnmilben eingesetzt wurde, sei sehr giftig und seit 2008 europaweit verboten.

Vergiftete Schlachtabfälle als Köder

In Rheinstetten dienten nach Angaben des Umweltbeauftragten der Stadt offenbar typische Schlachtabfälle von Reh und Wildschwein als Köder – unter anderem Köpfe, Füße und Innereien, die mit dem Gift präpariert waren. In Iffezheim waren die Vögel mit einer vergifteten Katze angelockt worden. In Rauenberg fand die Polizei bisher keine Spuren von Ködern.

Die Stadt Rheinstetten hat 1000 Euro zur Belohnung ausgesetzt, in der Hoffnung, den oder die Täter zu finden. Man betrachte die Vergiftungsaktion auch als Angriff auf die eigene Arbeit im Bereich des Vogelschutzes, erklärte der Umweltbeauftragte der Stadt Martin Reuter. Offenbar seien die Köder bösartigerweise ausgelegt wurden, während Schnee gelegen habe und daher die Jagd auf Mäuse als Futter für die Vögel besonders schwer gewesen sei. Viele Bussarde kämen als Wintergäste aus Nord- und Osteuropa an den Rhein, weil dort das Klima mild sei; daher sei hier in diesen Wochen auch die Dichte der Greifvögel höher als sonst im Jahr.

Nach Angaben der Polizei gibt es noch keine konkreten Hinweise auf mögliche Täter. Vogelfreunde haben die Bevölkerung zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen. "Es ist unglaublich, dass es heute noch Menschen gibt, die Greifvögel derart hassen, dass sie sie umbringen – und damit andere Menschen und Haustiere in Gefahr bringen", meinte ein Sprecher des BUND.

Quelle: ZGS.de

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