Tierschutz oder Tierschmutz?

Ein weiteres Statement von Kerstin Haan (http://www.indog.de ) zu:

 

https://tierhof-straelen.de/wp/?p=4942

Hallo meine lieben Mitstreiter,

ich muss mir mal wieder Luft machen. Was sich derzeit unter dem deckmantel Tierschutz abspielt und wieviele schwarze Schafe sich rumtreiben, geht über mein Fassungsvermögen.

Bevor ich aber hier blindlings losschlage, möchte ich all denen Danken, die sich beherzt für den Tierschutz einsetzen, die eine vernünftige Arbeit leisten und die vor allem die "vor Ort hilfe" propagieren. Diejenigen die unermütlich sind, Tierärzte zu überzeugen und "herankarren" um Kastrationsprogramme in umliegenden und vorallem osteuropäischen Ländern durchzuführen, die unermütlich sind, private Tierheime in diesen Ländern zu unterstützen OHNE blindlings Ladungsweise Hunde einzuführen. Diejenigen, die sich mit den Tötungsstationen rumschlagen um fürchterliche Tötungen zu verhindern, die unentliche Kilometer mit dem Pkw durch ganz Europa düsen um Missstände vor Ort zu beseitigen und die Politik und auch die Menschen vor Ort versuchen zu überzeugen. DENEN und auch NUR denen Danke ich von Herzen. Ihr macht eine tolle Arbeit und ohne euch… wo wären die unzähligen Hunde und Katzen jetzt? Großartig, ich ziehe meinen Hut!

Ich verurteile niemanden, und ich möchte hier klarstellen, dass ich nach knapp 20 Jahren Tierschutz niemand bin, der keine Ahnung hat. Ich möchte auch, bevor ich meine Kritik äußer erklären, wie ich mir vernünftigen Tierschutz u.a. vorstelle.

Ein GUTER Tierschützer, versucht vorallem vor Ort (wo auch immer) etwas zu erreichen. Natürlich geht dies nicht ohne finanzielle Mittel und natürlich müssen dafür Hunde oder Katzen gegen Schutzgebühr vermittelt werden um "vor Ort" Probleme zu lösen. Also kommt Hund x idealer weise nach Deutschland in eine gute Pflegestelle, eine Pflegestelle die dem Verein bekannt und vertraut ist, eine Pflegestelle die Sachkundig ist und die auf den Pflegling gut acht gibt. Natürlich ist der Verein oder die Orga immer Ansprechpartner und übernimmt selbst redend die Kosten für tierärztliche Versorgung und ggf. sogar die Futterkosten. Natürlich sind die meisten engagierten Pflegestellen keine Pfennigfuchser und kümmern sich meist selbst um das Futter und das ist deren Beitrag… ist ja auch sehr löblich und von Nöten. Diese Pflegestellen wissen um die Ängstlichkeit vieler Hunde und achten darauf das diese nicht ausbüchsen können. Ausnahmen bzw. unglückliche Umstände gibt es immer, wir sind alle nur Menschen jedoch sollte sich dies doch eher in Grenzen halten und es sollten Einzelfälle bleiben.

Ist Hund oder Katze x nun auf der Pflegestelle angekommen, kümmert sich NATÜRLICH der Verein oder die Orga um die Vermittlung (zuschlag des Pflegestellenfiebers mal ausgeschlossen). Nun würde es darum gehen, den Pflegling in ein für Ihn/Sie optimales zuhause zu vermitteln. Dazu gehören Selbstredend Vorkontrollen und Gespräche mit den Adoptaten. Diese Vorkontrollen sollten natürlich möglichst vom Verein selbst vorgenommen werden und die neuen Adoptaten sollten sich im erreichbaren Umkreis befinden um bei Rückfragen und Problemen erreichbar und verfügbar zu sein.
Die eingenommene "Schutzgebühr" die nicht in Wucher ausarten sollte, wird natürlich der Orga vor Ort zur Verfügung gestellt und nicht "eingesackt" damit die vor Ort problematik langfristig gelöst werden kann.
Evtl. Rückläufer die sich durchaus mal ergeben können, aus immer welchen Gründen werden von der Orga oder dem Verein natürlich zurück genommen und der Problematik wird auf den Grund gegangen und der Adoptat wird nicht direkt auf die SL gesetzt sondern es wird gewissenhaft geschaut, ob´s vielleicht einfach nicht gepasst hat.

SOVIEL zu tollem Tierschutz und zu tollem Auslandstierschutz. Wer SO arbeitet und ggf. sogar noch eine Nachkontrolle durchführt… RESPEKT Leute.

Jetzt kommts aber: Ich kotze wirklich ab wenn ich im internet und über den Verteiler diverse E-mails bekomme. Ich nenne hier bewußt keine Beispiele und keine Orgas oder Vereine oder auch Personen. Diejenigen die sich angesprochen fühlen, werden mich schon mit entsprechenden schimpftiraden beehren.

Die Nachrichten über entlaufende Hunde bei übergaben auf RASTSTÄTTEN (Hallo???) nimmt zu. Die Meldungen über xy muss dringend die Pflegestelle wechseln weil… oder Pflegestelle hat abgesagt, wohin mit ihm…. oder…oder oder…nehmen so dermaßen zu…. unglaublich.

Das internet in den Kleinanzeigen ist voll von Anzeigen die unter dem Deckmantel Tierschutz Hunde und auch Katzen für horende Summen einsetzen… zum Teil bis 400 Euro als "Schutzgebühr".

Dazu kommen immer mehr Anfragen für VK´s und NK´s über den Verteiler von Leuten die eigentlich "um die Ecke" wohnen….

Leute ich verstehs nicht… ihr lieben Schreibtischtäter mit den $zeichen in den Augen. Denkt doch bitte auch einmal an die Tiere und geht wieder normal arbeiten und lasst den TS einfach sein. Tierschutz ist kein Hundehandel und Tierschutz ist auch nicht einfach nach györ oder sonstwo hinzufahren und die Tiere LKW weise aus dem Land zu karren, den Vet.med vor Ort 50 Euro pro Hund in die Hand zu drücken damit die Impfungen vordatiert werden, die Chips am besten noch mitzubringen und 10 min. vor Abfahrt zu implantieren. Dann hier in Deutschland verzweifelt Pflegestellen über den Verteiler zu suchen und die Hunde als "NOTFÄLLE" einzustellen, um sie auf die Stellen verfrachten zu lassen (denn dafür wird dann ja eine Fahrkette gesucht) die garnicht bekannt sind oder wahlweise völlig ungeeignet oder unerfahren, die Tiere teilweise mit Wesensbeschreibung ins Internet oder den Verteiler zu setzen ohne diesen Hund jemals persönlich gesehen zu haben, eine fremde Orga zu bitten eine Vorkontrolle durchzuführen, oder gar einen Vertrag zu unterzeichnen in dem steht "VK telefonisch"(echt vorgekommen!!!!) die Hunde über Fahrketten dann an einen bestimmungsort zu bringen aber vom Adoptaten dann die volle Kohle kassieren und meinen DAS ist Tierschutz.

Mir platzt echt der Hut was sich hier im Verteiler oder im Internet so alles unter dem Deckmantel Tierschutz tummelt und außer vor dem Rechner zu sitzen und die Kohle zu kassieren passiert garnichts. Weder die Betreuung der Adoptaten noch die ordentliche Auswahl der Pflegestellen…. VK werden von andern gemacht und das wars dann… die Kohle is im Sack. Sorry aber da könnt ich KOTZEN!

DIE die drunter leiden sind IMMER die Tiere und der RUF des Tierschutzes. Alle Orgas und Vereine sind auf Spenden angewiesen… aber welcher Mensch spendet denn wenn der Tierschutz immer mehr zum profiden Hundehandel ausartet und DANN auch noch ausschließlich (sorry) "Billighunde" aus dem Ausland eingekarrt werden und für 300-400 euro VERKAUFT werden… wo is denn da der Tierschutz? da können doch auch alle wieder friedlich auf den Ramschmarkt an den Grenzen gehen und für billig die Tiere aus dem Kofferaum kaufen und hier Teuer vermitteln… in meinen Augen das gleiche.

Ich wünsche mir, das es wieder viel mehr Leute gibt, die den Tierschutz und den Auslandstierschutz und auch die Vermittlung ernst nehmen und NACHDENKEN bevor sie handeln.

Ich frag mich manchmal wie sich manche Menschen noch im Spiegel ansehen können…. nicht wahr? AUF DASS DIE KOHLE STIMMT… MAXIMALE EINNAHMEN gegen MINIMALEN AUFWAND…. PFUI!!!!!

Bitter traurige Grüße

Kerstin Haan
Hundetrainerin und 20 Jahre im Tierschutz aktiv und als Pflegestelle für vernünftig arbeitende Organisationen tätig!

 

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