28. August 2009
"Buffy" - Liebe versetzt Berge
Nachdem "Buffy" bei uns eingezogen
ist (ihre Geschichte unter Aktuelle Aktionen "Glück
im Unglück") standen wir im ständigen Email
und Telefonkontakt mit ihren Vorbesitzern. Buffy brauchte
zunächst einmal ein paar Tage, um sich an die neue Situation
zu gewöhnen und trauerte sehr. Ihren ehemaligen Besitzern
ging es nicht anders. Allerdings waren sie froh, als sie hörten,
dass es von Tag zu Tag besser wurde und wir mit Buffy sehr
viel Spaß hatten. Sie war einfach unser "Sonnenschein"
mit typischer Rottweilermarnier. Schnell stellten wir fest,
dass Buffy einfach nur ein sehr vorlautes "Mundwerk"
hat, aber keinesfalls und in keiner Situation agressiv wurde.
Im Laufe der Gespräche merkte man deutlich, dass Steffen
und Dany mit ihrer Entscheidung sehr unglücklich waren
und immer wieder Ursachenforschung betrieben. Das ließ
uns so manches Mal schmunzeln. Dann kam der Tag der Entscheidung:
Wir hatten einen Interessenten für unsere Rottweilermädels
und rein zufällig meldete sich Dany bei uns. Corinna
teilte ihr freudestrahlend mit, dass Buffy eventuell eine
Chance auf ein neues Zuhause hätte, merkte dann aber
sofort, dass es Dany fast die Sprache verschlagen hat.
Es dauerte nicht lang, bis das Telefon klingelte
und wir ein mehrstündiges Gespräch führten,
mit dem Ergebnis, dass Dany und Steffen eine Pro- und Kontraliste
bis in die frühen Morgenstunden erstellten. Komisch:
Es gab gar nicht viel Kontra. Diesen Zettel hätten sie
sich sparen können. Sie teilten uns mit, dass sie Buffy
gern zurück haben möchten, in Zukunft vieles ändern
werden und vor allen Dingen das nötige Vertrauen in Buffy
setzen werden und sich auf gar keinen Fall mehr von irgendwelchen
"Dritten" (Hundeschule etc.) hereinreden lassen
werden. Im übrigen ist für nächstes Jahr ein
Umzug aufs Land vorgesehen!!!
Am 11. August war es dann soweit. Die "Eltern"
holten ihr "Baby" wieder nach Hause.
Das war einer der rührendsten Momente, die wir jemals
erlebt haben. Frei nach dem Motto: Liebe versetzt Berge!!!
Wir stehen weiterhin in Kontakt, Buffy kommt
uns am 13. September 2009 besuchen und hat uns folgenden Brief
geschrieben:
Hallo,
mein Name ist Buffy und ich kam im Juni 2009 auf den Tierhof
Straelen. Meine Hundeeltern Dany und Steffen hatten mich völlig
verzweifelt auf den Tierhof gebracht, weil sie mit mir nicht
mehr zurecht kamen. Ihr habt die Geschichte sicher schon auf
der Homepage lesen können (Glück im Unglück).
Die erste Zeit brach eine Welt für mich zusammen, doch
schnell lernte ich meine neuen Gefährten kennen und verstand
mich auch mit den Betreuern immer besser. Vor allem mit Udo,
der auch auf dem Tierhof arbeitet, hatte ich eine neue Bezugsperson
gefunden. Auch mit Hund Lucky freundete ich mich an und wurde
mit ihm vergesellschaftet. Auf dem Tierhof haben sich alle
immer rührend um mich gekümmert - ich war bei einigen
auch sehr beliebt. Trotzdem: Dany und Steffen habe ich nie
vergessen.
Am 11. August 2009 ging die Türe auf
und ich stand völlig erwartungslos an einem Tisch, wo
einige Menschen saßen. Auf einmal sehe ich Steffen und
springe vor lauter Freude auf seinen Schoß. Als ich
dann auch Dany sah, konnte ich es nicht mehr aushalten und
bin über den Schoß geklettert, um auch gleich sie
überschwänglich zu begrüßen. "Hey
Leute, was macht Ihr denn hier, nehmt Ihr mich jetzt wieder
mit?" Was soll ich sagen: Dany und Steffen sind noch
eine Weile geblieben und haben mich dann mit nach draußen
genommen, ich bin schnurstracks zum Auto gelaufen und in den
Kofferraum gesprungen. "So, jetzt könnt Ihr mir
nicht mehr entfliehen!"
Wir wurden noch fotografiert und danach war
ich ein glücklicher Hund, denn ich habe wieder mein Zuhause
und genieße jetzt viel mehr Freiheiten als früher.
Ein eigenes Sofa habe ich, auch viel Aufmerksamkeit, aber
auch Ruhe, wenn mir danach ist. Ich bin sehr oft und gerne
bei den Beiden und liebe sie sehr, das zeige ich ihnen auch
immer öfter, damit sie sich diesmal auch wirklich meiner
sicher sind. Wir unternehmen viel, ich bin fast täglich
immer woanders und wir erkunden neue schöne Landschaften.
Wir spielen, knuddeln und ja: Meine Leute vertrauen mir jetzt
und wissen es auch zu schätzen, dass sie mich wieder
bei sich haben. Dany und Steffen sind auch sehr glücklich.
Ich bin sehr dankbar, dass ich nicht weitervermittelt wurde
und wieder hier zu Hause bin.
Die Zeit auf dem Tierhof war toll und ich
möchte mich auch im Namen von Dany und Steffen ganz herzlich
bei Martina, Corinna, Udo, Jörn und Gilla einfach für
die wirklich schöne Zeit bedanken. Ihr seid für
mich eine zweite Familie geworden und ich werde Euch nie vergessen.
Anbei einige Fotos seit meiner Rückkehr in den Norden.
Ihr seid einfach spitze, macht weiter so. An alle anderen
Tiere auf dem Tierhof: Gebt nicht auf, denn: Jeder hat eine
zweite Chance im Leben verdient!
Eure glückliche Rottweilerhündin Buffy
Juli 2009
Glück im Unglück für Rotti "Buffy"
Im Juni wandten sich die völlig verzweifelten Besitzer
von "Buffy" hilfesuchend an uns mit folgender Geschichte:
Sie haben aus einem Tierheim in Norddeutschland
die Rottweilerdame "Buffy" übernommen, versuchten
seit Monaten Kommunikationsprobleme mit Buffy durch Hilfe
von Hundeschulen bzw. Therapeuthen zu lösen, mussten
jedoch sehr schnell erkennen, dass sie einfach nicht die richtigen
Leute für diesen Hund sind. Sie hätten sich unsterblich
in Buffy verliebt, seien auch mehrfach im Tierheim mit Buffy
umgegangen, hätten keinen Hehl daraus gemacht, dass sie
absolute Anfänger seien. Die Verantwortlichen des Tierheimbetriebes
sahen es nicht als Problem, dass sie den Hund zu sich nehmen
und meinten, "man kann ja alles lernen".
Monatelang bemühten sich die frisch
gebackenen Hundeeltern und machten alles nur Erdenkliche möglich.
Sie ließen "Buffy" noch an einem Kreuzbandriss
operieren, obwohl sie sich schon zu diesem Zeitpunkt sicher
waren, dass Buffy auf Dauer nicht bei ihnen bleiben kann.
Sie wollten sie aber auf gar keinen Fall abgeben, bevor sie
nicht genesen ist. Das verantwortliche Tierheim wusste über
alles Bescheid. Dennoch fühlten sich die Hundehalter
alleingelassen, als es dann einfach nicht mehr ging, und zwar
nicht, weil sie einfach aufgeben wollten, sondern weil es
immer wieder zu Situationen kam, in denen sie ängstlich
auf Buffy reagierten, wenn es zu schwierigen oder problematischen
Situationen kam. Schwierige Situationen ergaben sich allein
schon aus der Tatsache, dass sie nun einmal mitten in der
Stadt wohnen. Buffy beherrschte zwar zwischenzeitlich alle
Grundkommandos, übernahm aber locker, flockig hier und
da das menschliche Rudel und bestimmte auch, welcher Besuch
ihr genehm war oder nicht. Es war also klar, dass etwas passieren
muss, damit Buffy nicht noch mehr "Oberwasser" bekommt
und evtl. aus dem Ruder laufen könnte. Man wandte sich
an die Tierheimeinrichtung mit der Bitte, den Hund zurückzunehmen.
Das Tierheim lehnte die Aufnahme ab, da sie keine entsprechenden
Kapazitäten zur Verfügung hätten. Um der Wahrheit
die Ehre zu geben, kam es zu einigen Unstimmigkeiten zwischen
Tierheim und Hundehalter. Letztendlich wurden die Hundehalter
an den Tierhof Straelen verwiesen.
Natürlich fanden wir es absolut daneben,
dass man Anfängern, die auch noch mitten in der Stadt
leben, als Ersthund einen Rottweiler mit unbekannter Herkunft
(Fundhund) vermittelt und sie dann auch noch im Regen stehen
lässt. Wir waren schon richtig sauer und nahmen Kontakt
zu dem Tierheim auf. Schön.... hier bewahrheitet sich:
Redenden Menschen kann geholfen werden!!!
Nach einigen Ausflüchten gestand man
ein, dass das alles nicht so toll gelaufen ist und man in
Zukunft bemüht ist, diesen Fehler nicht zu wiederholen.
Man könne Buffy zwar aufnehmen, müsse aber die Einschränkung
machen, ihr nicht gerecht werden zu können. Um so dankbarer
wäre man, wenn der Tierhof Straelen Buffy aufnehmen würde.
Wir haben es getan. Schweren Herzens brachten
die Hundebesitzer aus Bremerhaven Buffy zu uns nach Straelen.
Sie waren sehr traurig und auch Buffy merkte, dass etwas nicht
stimmte. In all den vergangenen Monaten sah Buffy sich niemals
veranlasst ihren "Leuten" zu zeigen, wie sehr sie
sie liebt. Plötzlich war alles anders. Buffy himmelte
beide an und der Abschied fiel sehr schwer. Von uns wollte
Buffy nichts wissen, was sie auch durch Knurren und Fletschen
deutlich machte, sie wollte nur eins.... dem Auto hinterher.
Zwei Tage lang ignorierte sie uns und ihre Trauer war deutlich
sichtbar, all unsere Annäherungsversuche blieben unbeachtet
und sie klagte ihr Leid. Dany und Steffen (Besitzer) ging
es mindestens genau so schlecht und wir waren alle ziemlich
verzweifelt.
Mittlerweile sieht die Welt schon anders aus. Von Tag zu Tag
baut Buffy mehr Kontakt und Vertrauen zu uns auf, ist fassungslos
darüber, dass wir uns von ihrem "Rotti-Gegrotze"
und ihrem "Lächeln" nicht beeindrucken lassen.
Sie fordert zum Spiel auf und will sogar gestreichelt werden.
Wir sind auf dem besten Weg. Gut Ding braucht halt Weile!!!
Bei Dany und Steffen möchten wir uns
ganz herzlich für ihr Verantwortungsbewusstsein bedanken
und freuen uns, dass sie mit uns im ständigen Kontakt
stehen, da wir leider all zu oft erleben müssen, dass
die ach so traurigen Menschen, die ihre Hunde aus irgendwelchen
Gründen abgeben, sich nach dem Verlassen des Hofes nie
wieder nach ihrem ehemaligen Schützling erkundigen.
Dany und Steffen: Ihr habt alles richtig
gemacht. Die Wenigsten hätten das alles auf sich genommen,
was ihr für Buffy getan habt. Anfänger hin oder
her, Angst hin und her..... Ihr habt Mut bewiesen und Engagement!!!
Ihr habt sie trotz Eurer Angst/Unsicherheit nicht im Stich
gelassen und habt ihr viel mit auf den Weg gegeben!!!
Nachstehend möchten wir die Email von
Dany und Steffen an uns und den Abschiedsbrief an Buffy einstellen.
Liebe Martina Retthofer und Corinna Markau,
vielen lieben Dank, dass Sie Buffy aufgenommen
haben und sich um sie kümmern und Danke für Ihre
offenen Worte am Telefon. Ganz ehrlich ist mir schon ein Kloß
im Hals stecken geblieben und es schmerzte unbeschreiblich
zu hören, dass es Buffy die ersten Tage nicht gut ging.
Es wird von Tag zu Tag hoffentlich besser und wir wissen Ihre
Mühe zu schätzen.
Wir haben einen Weg gesucht mit dem Kapitel Buffy abzuschließen
oder mehr oder weniger diese Situation zu "verdauen".
Deshalb haben wir in der beigefügten Anlage einen Abschiedsbrief
für Buffy hinterlassen. Natürlich wünscht man
sich im Leben immer ein Happy End auch wenn es manchmal anders
kommt.
Wir wünschen uns nur das beste für Buffy und freuen
uns schon auf die Videobotschaft von ihr.
Wir bleiben auf alle Fälle in Kontakt.
Herzliche Grüße
Daniela & Steffen
Abschiedsbrief von Buffy (PDF)
|