Uns erreichte
mal wieder ein Anruf des Veterinäramtes, als wir gerade
auf dem Weg zum Tierarzt waren. Wir wurden gebeten uns einen
Malinois in einem nahegelegenen Tierheim anzusehen und evtl.
bei uns aufzunehmen. Schnell wurde uns bei dem Gespräch
klar, dass es sich um den Hund handelte, der eine Woche zuvor
für Schlagzeilen in der Presse gesorgt hat. Lt. Pressebericht
hat der Hund zwei Kinder gebissen und wurde nach einer vierstündigen
Fangaktion schließlich mittels Betäubungsgewehr
außer Gefecht gesetzt und ins zuständige Tierheim
verbracht. Der Veterinär wurde ins Tierheim bestellt,
um eine Begutachtung des Tieres vorzunehmen, da die Tierheimleitung
eine Vermittlung des Hundes ausschloss und überdies berichtete,
der Hund zeige sich außerordentlich aggressiv Kindern
gegenüber und ein Verbleib im Tierheim sei nicht möglich,
da es für die Betreuung des Tieres keine kompetenten
Ansprechpartner gäbe.
Der Veterinär weigerte sich den Hund nach einem so kurzem
Aufenthalt im Tierheim zu beurteilen und bat uns um Hilfe.
D a n k e !!!!!!!!!
Die Wartezeit beim Tierarzt nutzten wir um mit unseren Recherchen
zu beginnen. Angefangen haben wir mit einem Anruf beim Vorbesitzer.
Dieser erzählte uns bestürzt, was geschehen sei.
Er selbst habe den Hund erst vor ca. vier Wochen übernommen.
Das Tier sei in dieser Zeit niemals auffällig gewesen
und hätte auch keinerlei Probleme mit den dort lebenden
Kindern gezeigt. Lediglich habe er einen sehr ausgeprägten
Spieltrieb. Durch Umzug sei der Hund in den letzten zwei Wochen
zu kurz gekommen. Durch Unachtsamkeit wäre er durch die
offenstehende Haustür nach draußen gelangt und
soll dort zwei Kinder auf Fahrrädern angefallen haben.
Als er selbst dazu kam rannte der Hund spielerisch vor ihm
weg und ließ sich nicht einfangen. Er sei mit der Situation
völlig überfordert gewesen, zumal ihm in diesem
Moment klar wurde, dass er durch den Umzugsstress vergessen
hatte, den Hund zu versichern und natürlich tat ihm der
Vorfall auch unendlich leid.
Glücklicherweise wurden die Kinder nicht schwer verletzt,
sondern konnten nach ambulanter Behandlung nach Hause entlassen
werden und fuhren am nächsten Tag schon wieder mit ihren
Fahrrädern durchs Dorf.
Dennoch entschied er sich schweren Herzens, den Hund nicht
zurückzunehmen, da er in einer kinderreichen Straße
lebt und unmittelbar neben seinem Haus auch noch ein Spielplatz
ist.
Dies teilte er der Tierheimleitung mit, die ihn dann aufforderte,
doch vorbeizukommen, um das Tier beim Tierarzt vorzuführen
mit dem Zweck der Einschläferung.
Der Halter verweigerte dies und somit musste - Gott sei dank
- das Veterinäramt hinzugerufen werden.
Bei unserem Eintreffen im Tierheim fanden wir einen überaus
freundlichen Mali vor, der uns stürmisch begrüßte,
worauf die Tierheimleitung uns erklärte, mit Erwachsenen
habe der Hund auch kein Problem, jedoch sei der Hund im Auslauf
ausgerastet, als Kinder mit einem Hund und einem Ball vor
dem Gehege gespielt haben. - Ohne Worte -
An dieser Stelle halten wir bitte immer im Kopf, der Vorfall
lag gerade einmal sieben Tage zurück, der 16 Monate alte
Hund hatte zunächst einmal mit dem Abbau des starken
Narkosemittels zu kämpfen und in der oben genannten Situation
würde wohl jeder verspielte Hund "mitspielen"
wollen!!!
Wir nahmen ihn also mit. Er stieg mit einer Selbstverständlichkeit
ins Auto ein, benahm sich während der Fahrt tadellos
und zeigte sich auch sonst als ganz normaler Hund.
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste und wir gehören
schließlich nicht zum verantwortungslosen Volk der Gesellschaft.
Wir zogen einen Polizeihundeführer (mit Herz und Verstand)
hinzu, damit dieser unabhängig von uns den Hund beurteilt.
Es sei erwähnt, dass wir schon einen Mali an ihn und
seine Familie vermittelt haben.
Gesagt, getan. Die ganze Familie rückte an: Kind und
Kegel. Es kam, wie es kommen sollte:
Herr W. verliebte sich sofort in Rex (heute Max). Mit den
drei Kindern (vier bis zehn Jahre alt) hatte Max keinerlei
Probleme und zeigte auch ganz deutlich, dass er sich durchaus
einen Platz bei dieser Familie wünschen würde. Damit
haben wir überhaupt nicht gerechnet, da ein weiterer
Hund eigentlich gar nicht geplant war. Aber: Wo die Liebe
hinfällt!!!
Nunmehr ist Max vollwertiges Familienmitglied geworden, versteht
sich mit den dort bereits lebenden Hunden prächtig und
zeigt keinerlei Verhaltensauffälligkeiten außer
der Tatsache, dass Max mit Dingen, die sich bewegen oder rollen,
spielen will..... er versucht natürlich diese festzuhalten.
Aussage von Herrn W.:
"Wer sich eine Rasierklinge anschafft, sollte wissen
damit umzugehen!"
Für die ganze Familie ein absolut seinem Alter entsprechend
normaler, hochintelligenter Hund, der beschäftigt und
respektiert werden will.
Max lebt jetzt schon seit einigen Wochen in der Familie. Wir
haben solange mit der Einstellung der Geschichte gewartet
um nicht voreilig zu berichten.
Es soll hier auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass
wir den Vorfall beschönigen oder herunterspielen wollen,
sondern wir verstehen unter Tierschutz, einem auffällig
gewordenen Tier eine Chance zu geben und niemals vorschnell
über "Tötung" nachzudenken.
Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen
Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken!!!
Wir wünschen uns noch viele Familien, wie die Familie
W., weil dann haben auch viele Tiere noch eine Chance!!!
Max in Straelen
Max in seinem neuen Zuhause
Just for Info: Der Sohn der Familie ist nach
wie vor unversehrt!!!
|