"Nicht jeder der Dich aus der Scheiße holt, ist
auch Dein Freund!!!"
Genau das sollte der A.C.-Schäferhundrüde
"Magic" bitter erfahren müssen.
Am 22. Juli 2009 um 16.15 Uhr erreichte uns
der Anruf unseres Veterinärbeamten, der uns eindringlich
darum bat, einen weissen Schäferhund abzuholen, der in
seinen eigenen Exkrementen dahinvegetierte. Er reichte an
die zuständige Ordnungsamtsmitarbeiterin weiter, die
uns erklärte, sie seien schon längere Zeit an diesem
Tierschutzfall, hätten mehrere Fristen und Auflagen gesetzt,
die dazu geführt hätten, dass der Hund nicht mehr
in einer Dunkelkammer leben müsse, jedoch jetzt seit
Wochen in einem Zwinger sitzt und unzureichend versorgt wird.
Es wären noch andere Tiere vor Ort, allerdings wäre
zunächst dringender Handlungbedarf für den weissen
Schäferhund.
Frau H. vom Ordnungsamt hatte sich in dieser
Sache auch schon vor Wochen an einen Tierschutzverein in unserem
Kreis gewandt mit der Bitte, sich des Hundes anzunehmen. Von
diesem Tierschutzverein gibt es bis heute keinerlei Reaktion,
aber "Auslandstierschutz" wird bei diesem Verein
großgeschrieben?!
Kommentar Tierhof Straelen:
Armes Deutschland!!!???
Bei unserem Eintreffen konnten wir sofort
den stark verschmutzten Zwinger nebst dem üblen Geruch
wahrnehmen und folgen. Hier bot sich ein Anblick des Entsetzens.
Plötzlich kam ein Mann auf uns zu, der sich darüber
wunderte, dass wir schon vor Ort seien, um "Magic"
an uns zu nehmen. Er holte die Papiere aus dem Haus, währenddessen
wir alles fotografierten und darüber stolperten, dass
in viel zu engen Pferdeboxen ohne Einstreu und Futter sechs
Pferde untergebracht waren. Auf Vorhalt beteuerte uns der
Mann, dass er zwar die Umstände mit zu verantworten hat,
jedoch keinerlei Einfluss auf seine Lebensgefährtin hätte,
die an all dem "Übel" schuld sei. Er selbst
hätte den weissen Schäferhund 2006 von SOS-Weisse-Schäferhunde
e.V. übernommen. Seine Lebensgefährtin hätte
Magic von Anfang an nicht gemocht und ihre eigenen Hunde immer
besser versorgt. Nachdem das Ordnungsamt die Auflage erteilt
hat, den Hund nicht mehr dunkel abzubunkern, habe er vor Wochen
einen Zwinger gebaut, damit Magic nicht mehr im Dunkeln sitzen
müsse. Er selbst könne sich seiner Lebensgefährtin
gegenüber nicht durchsetzen, sie sei sehr dominant. Kümmern
könne er sich auch nicht um Magic, er müsse 240
Kilometer täglich zum Arbeitsplatz fahren und sei völlig
erschöpft, hätte Probleme über Probleme und
alles wüchse ihm über den Kopf. Wenn "sein
Hund" in Sicherheit wäre, würde er auch den
Ort des Geschehens verlassen, weil er die dort vorherrschenden
Zustände nicht länger ertragen könne.
Er ließ Magic aus dem Zwinger, der
sich tierisch freute, jaulte, versuchte zu springen, was alles
sehr mühseelig war, da er kaum Muskeln hatte und völlig
ausgemergelt war. Die Farbe "weiss" war auch nicht
auf den ersten Blick zu erkennen. Auf dem Tierhof angekommen,
versorgten wir Magic und setzten uns sofort mit dem Tierschutzverein
in Verbindung, da der Schutzvertrag des Tierschutzvereins
einige Fragen aufkommen ließ. Alles was aus dem Vertrag
hervorgeht, sind Name und Vorname des Hundehalters, die Schutzgebühr
und kaum leserliche Unterschriften?! Es gibt keinerlei Angaben
über den Hund geschweige denn Anschrift etc. des Halters.
Über das Internet fanden wir die Telefonnummer
der 1. Vorsitzenden des Vereins heraus. Das Gespräch
ergab folgendes:
"...Ja, ich kann mich an den Hund erinnern.
Er hieß früher Whisky, ist ein ganz feiner Kerl,
wie es dazu kommt, dass da nichts ausgefüllt ist, kann
ich mir nicht erklären. Die Stelle ist von einem anderen
Tierschutzverein vorkontrolliert worden. Die haben auch den
Hund mehrfach wieder dorthin zurückgebracht, wenn er
abgehauen ist. Im übrigen habe ich den Verein zwar gegründet,
bin aber nicht mehr für den Verein tätig und will
damit auch nichts mehr zu tun haben. Ich danke Ihnen, dass
Sie Magic aufgenommen haben und biete Ihnen gern Vermittlungshilfe
an???!!!"
All das stimmt uns sehr nachdenklich.
Magic geht es den Umständen entsprechend schon viel besser.
Er bleibt auf jeden Fall in unserer Obhut. Wir danken den
zuständigen Veterinär- und Ordnungsbehörden
für Ihr schnelles und unbürokratisches Einschreiten
und der Tatsache, dass auch die Pferde nicht mehr vor Ort
sind.
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