Update
30.07.2009
Annabell beißt sich in ein glücklicheres,
zufriedeneres Leben
Am 20. Juli 2009 erreichte uns folgender
Hilferuf:
"Wir
haben eine anderthalbjährige Berner-Sennen-Hündin
in unserem Gärtnereibetrieb und müssen uns von ihr
trennen, da es zu mehreren Beißvorfällen gekommen
ist. Die Hündin lebt mit einem Jack-Russel zusammen und
konnte sich bisher frei auf dem Gelände bewegen. Nunmehr
liegt sie an einer Kette, da uns das Risiko aufgrund der immer
weiter ansteigenden Aggressivität zu groß geworden
ist. Wir können uns nicht erklären, warum es immer
wieder zu Vorfällen kommt. Auf jeden Fall muss sie bis
zum Wochenende hier weg."
Das Wettrennen gegen die Zeit ging los. Wir
telefonierten wie die wilde Wutz, um einen geeigneten Platz
für "Annabell" zu finden. Natürlich ohne
Erfolg. Freie Kapazitäten für diese Hunde sind und
bleiben halt Mangelware. Wir beschlossen also, es wird zusammengerückt.
Am 25. Juli 2009 war es dann soweit. Annabell
kam zu uns. Gebracht wurde sie von dem Sohn nebst Frau. Beide
schienen sichtlich angeschlagen und weinten. Annabell machte
einen sehr verunsicherten Eindruck, versuchte sich hinter
"ihren Leuten" zu verstecken und machte uns unmissverständlich
klar, dass wir uns auf gar keinen Fall nähern sollten.
Jetzt sollten wir die traurige Geschichte
von Annabell erfahren: Annabell wurde als Welpe von den Kindern
für den Vater als Geburtstagsgeschenk angeschafft. Trotz
des Hinweises darauf, dass sie als junger Hund nicht neben
dem Fahrrad geführt werden soll, ließ sich der
Hundehalter nicht beirren. Nachdem deutlich Haltungsschäden
zu erkennen waren, gingen die Kinder gegen den Willen des
Vaters mit dem Hund zum Tierarzt. Dort wurde festgestellt,
dass sich eine Wachstumsfuge nicht geschlossen hatte und eine
Hüfte nicht in Ordnung sei. Gegen die Schmerzen bekam
sie Schmerztabletten und eine Knochenaufbaukur - selbstverständlich
durfte der Vater davon nichts wissen -. Zu allem Elend wurde
Annabell auch noch von einem Auto angefahren, wobei ein Vorderbein
schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Auch dies wurde durch
die Kinder - heimlich... versteht sich - beim Tierarzt behandelt.
Wieder vollgestopft mit Schmerztabletten und natürlich
nur die notwendigste Versorgung.
Immer wieder von seinen Kindern darauf aufmerksam
gemacht, dass Annabell nur noch apathisch herumliegt, erklärte
der große Zampano, "solange ein Hund nicht jault,
fehlt ihm auch nichts!"
Ja nee ... is klar!!! Hier sind Gedanken
absolut zollfrei!!!
Auffallend war auch, dass Annabell nur gebissen
hat, wenn sie sich in irgendeiner Form erschrak und es zu
keinen schwerwiegenden Verletzungen gekommen ist. Meistens
waren es graue oder blondhaarige Männer???
Dreimal darf man hier raten, welche Haarfarbe
der Vater des Hauses hat!
Nun ja, jetzt lebt sie hier, hat Merten direkt
schöne Augen gemacht (was ihm auf Anhieb sehr gut gefiel),
so dass wir uns entschlossen, für die beiden eine häusliche
Gemeinschaft zu gründen. Wunderbar... beide sind überglücklich
und zufrieden. Bisher ist Annabell in keinster Weise auffällig,
ganz im Gegenteil, sie ist vom ersten Tag an nur freundlich,
verspielt, aufmerksam und verschmust.
Ihre Unsicherheit ist uns gegenüber
wie weggeblasen und sie erscheint wie ausgewechselt. Es ist
einfach nur eine Freude mit ihr umzugehen.
Nach Rücksprache mit dem bis jetzt behandelnden
Tierarzt werden wir gemeinsam mit unserer Tierärztin
Frau Müller alles daran setzen, die süsse Maus weitestgehend
schmerzfrei durchs Lebens zu bringen.
Eines ist aber absolut sicher: Nie mehr wird
sie missverstanden am Ende einer Kette hängen.
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