Ordnungsamt
bittet um Hilfe
Nach mehren Beißvorfällen zwischen einem Schäfer-Mix
und einem Jack-Russel stellte das Ordnungsamt den Schäfer-Mix
sicher. Sie verbrachten ihn ins städtische Tierheim.
Dort sollte er vom zuständigen Veterinär begutachtet
und auf seine Gefährlichkeit geprüft werden. Der
Veterinär bestand darauf, den Hund in seiner häuslichen
Umgebung zu prüfen, da eine Begutachtung im Tierheim
wenig Sinn macht. Der Veterinär verbrachte den Hund im
Beisein eines Ordnungsbeamten in sein Zuhause. Der Hund zeigte
sich unauffällig. Da die Halterin des Hundes aufgrund
einer schweren Krankheit im Bewegungsablauf stark eingeschränkt
ist, wurde vorerst eine Verfügung erlassen, dass nur
der Lebensgefährte der Halterin den Hund mit Maulkorb
und Leine führen darf, bis ein Wesenstest erfolgreich
abgeschlossen würde.
Man bat uns um Unterstützung. Der Wesenstest war für
März 2007 anberaumt.
Während unserer mehrfachen Besuche stellten wir fest,
dass der Hund völlig in Ordnung war und keinerlei Auffälligkeiten
zeigte. Wir besuchten also die Halterin des geschädigten
Jack Russel. Die Halterin des Schäfer-Mixes erklärte
uns, dass sie den Vorfall für eine Bagatelle hielt und
überhaupt nicht verstehen könne, wieso man so einen
Wirbel machen würde. Als wir allerdings den Jack Russel
sahen, waren wir fassungslos. Hier handelte es sich nicht
um kleine Bissverletzungen, sondern es fehlten ganze Stücke
aus dem Hinterteil. Haut war teilweise abgestorben und die
kleine Maus war völlig verstört. Trotzdem war die
Halterin des Jack Russel sehr nett und gab dem Hund auch keinerlei
Schuld. Im Gegenteil: Sie erklärte uns, dass es schon
mehrfach zu solchen Vorfällen gekommen sei, da die Halterin
nicht in der Lage sei, den Hund zu halten. Außerdem
hätte sie sich bis heute nicht für diese Vorfälle
entschuldigt, nicht nach der Tierarztrechnung gefragt, geschweige
denn nach dem Befinden des Hundes.
Bei unserem nächsten Besuch sprachen wir selbstverständlich
die Halterin des Schäfer-Mixes und deren Lebensgefährten
auf diesen Sachverhalt an. Die Halterin beschönigte die
ganze Sache und man merkte deutlich, dass es ihr in keinster
Weise leid tat. Zwischenzeitlich gingen wir noch davon aus,
dass zumindest der Lebensgefährte bemüht war für
alles eine vernünftige Regelung zu finden. Bei den weiteren
Besuchen wurde immer deutlicher, dass die Halterin überhaupt
nicht in der Lage ist, sich selbst auf den Beinen zu halten,
geschweige denn, einen Hund und schon gar nicht in der Größenordnung.
Deshalb beschlossen wir gemeinsam mit dem Lebensgefährten
für den Wesenstest zu arbeiten. Die Halterin bekundete,
dass sie sowieso so früh morgens keine Lust dazu hätte
und im übrigen auch sehr schlecht sehen könne.
Als wir also wieder mit dem Hund und dem Lebensgefährten
unterwegs waren, trauten wir unseren Ohren nicht. Dieser teilte
uns plötzlich mit, dass er ständig Stress mit seiner
Lebensgefährtin hätte, diese den Hund auch schlecht
behandeln würde und er hätte keine Lust mehr auf
die Beziehung und wolle demnächst sowieso wieder für
ganze Tage arbeiten gehen. Er stellte tatsächlich die
Frage an uns, ob es nicht besser sei, wenn wir den Hund gegen
ein kleineres Modell eintauschen würden. - Ohne Worte
-
Wir lehnten natürlich das Tauschangebot ab. Gleichzeitig
machten wir das Angebot, den Hund in unserer Home-to-Home-Vermittlung
einzustellen. Wir wollten dem Hund damit einen Zwischenaufenthalt
ersparen. Zu diesem Zeitpunkt gingen wir immer noch davon
aus, dass der Lebensgefährte sicherlich nicht der Intelligenteste
sei, aber doch ein gutes Herz für den Hund hätte
und das Innenverhältnis zwischen den beiden stimmt.
Wir sollten eines Besseren belehrt werden:
Wir waren zufällig in der Nähe und wollten neue
Fotos von dem Hund machen. Wir schellten, der Lebensgefährte
öffnete uns mit dem Bemerken, er hätte gerade den
Hund bestraft, er würde ständig in die Wohnung pinkeln
und das könne er nicht durchgehen lassen. Als wir das
Wohnzimmer betraten, blieb uns fast der Atem stehen. Der Hund
zitterte am ganzen Körper, hechelte und war nicht in
der Lage in irgendeiner Form Blickkontakt aufzunehmen. Auf
unser entsetztes Hinterfragen bekamen wir die Antwort, der
Hund sei halt so sensibel, was uns allerdings schon sehr komisch
vorkam.
Am nächsten Tag beschlossen wir kurzfristig, den Hund
doch lieber bei uns aufzunehmen und fuhren wieder los. Es
war Samstagabend und dementsprechend konnten wir das zuständige
Ordnungsamt nicht benachrichtigen.
Vor Ort angekommen machte uns der Lebensgefährte die
Türe auf mit dem Bemerken, er wolle gerade den Hund bestrafen,
da dieser schon wieder in die Wohnung gemacht hätte.
Sein Kumpel wäre auch da. Der meine auch, man müsse
das Tier bestrafen. Als wir ins Wohnzimmer kamen, waren wir
fassungslos. Das Tier war völlig fertig, kroch hilfesuchend
auf uns zu und wagte sich nicht aufzustehen. Der Lebensgefährte,
sowie auch der so genannte Kumpel hatten erheblich dem Alkohol
zugesprochen und pöbelten auf den Hund ein.
Auf Einzelheiten wollen wir hier verzichten - im Hinblick
auf das schwebende Verfahren -. Eins sei an dieser Stelle
verraten, wir mussten schon ziemlich massiv werden und waren
ganz und gar nicht mehr witzig unterwegs.
Jedenfalls wir nahmen den Hund mit. Es handelt sich um einen
tollen, lernfreudigen, intelligenten, liebevollen Hund, der
überhaupt gar keine Probleme hat.
Von Unsauberkeit innerhalb der Wohnung kann gar keine Rede
sein und auch sonst ist mit dem Hund alles okay.
An dieser Stelle geht ein besonderer Dank an das zuständige
Ordnungsamt, die sofort nach unserer Mitteilung reagiert haben
und dem Treiben bei diesen Leuten nachhaltig ein Ende setzen.
In diesem Zusammenhang bitten wir um Verständnis, dass
wir zurzeit hier keine Bilder von unserem Schützling
veröffentlichen können.
Happy-End
Nach nur einer Woche hat unser Schützling ein liebevolles
Zuhause bei Leuten gefunden, die uns durch unsere Tierärztin
geschickt wurden, da sie ihren alten Hund verloren hatten.
Beide Seiten sind super glücklich, der Hund benimmt sich
tadellos, läuft ohne Leine und Maulkorb und holt alles
auf einmal nach.
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